Literaturhinweise (Anregungen zur eigenen Lektüre)


"Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste"

Einer der bekanntesten Romane Namibias dürfte die autobiografische Erzählung "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" des Deutsch-Namibiers Henno Martin sein. Der passablen Verfilmung aus südafrikanischer Produktion von 1992 ("The Sheltering Desert") wäre eine größere Bekanntheit zu wünschen gewesen. Dafür ist der Film in ganzer Länge bei Youtube zu finden (auf Englisch).
Im September 1935 kommen zwei junge Männer, frischgebackene Doktoren der Geologie, an der Küste Südwest-Afrikas an. Sie haben Nazideutschland verlassen, beginnen geologische Forschungen im Naukluftgebirge und erkunden Wasservorkommen für die Farmer. Der Zweite Weltkrieg holt sie ein, aus Furcht vor der drohenden Internierung als 'feindliche Ausländer' fliehen Henno Martin und Hermann Korn in die Wüste, kämpfen dort mehr als zwei Jahre um das nackte physische Überleben. Hunger und Durst quälen sie, ihre wechselnden Unterkünfte, provisorisch, primitv, bilden den Ausgangspunkt für wechselndes Jagdglück auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Sie leben fast wie Menschen der Urzeit, bewundern die karge Schönheit der Wüste, deren extreme Spannung von Tod und Leben sie zu neuen Einsichten über das Werden und Vergehen von Natur und Menschheit führt.
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"Hummeldumm"

Wer es eher komödiantisch mag, wird Freude an dem süffisant-selbstironischen Reiseroman "Hummeldumm" des deutschen Kultautors Tommy Jaud finden, der die Höhen und Tiefen einer Gruppenreise amüsant nachzeichnet, ohne das herrliche Gastland Namibia allzu sehr zu veralbern... Der Roman ist bei Amazon Prime als Kindle-Version kostenlos erhältlich. Das Werk existiert darüberhinaus auch als Hörbuch, gesprochen von Tommy Jaud selbst. Ideal auf Reisen, z.B. am Strand von Swakopmund! (Die Verfilmung des Buches ist leider bisher nur eine Ankündigung geblieben!)
»Sitzreihe 12 war die letzte, die zwischen Tortellini und Hühnchen wählen durfte. Ich saß in Reihe 13. Schon auf dem Hinflug hätte mir klar sein können, dass der Jahresurlaub zum Albtraum wird.« Wer an allem schuld ist, ist für Matze sowieso klar: seine Freundin Sina. Während er in endlosen Verhandlungen die neue Eigentumswohnung klargemacht hat, sollte sie einfach nur »irgendwas« buchen. Hat sie auch. Doch musste dieses »irgendwas« ausgerechnet eine zweiwöchige Gruppenreise durch Namibia sein, ein Land, in dem jede hüftkranke Schildkröte schneller ist als das Internet? Was hat er denn verbrochen, dass man ihn nun täglich in einen Kleinbus voller Bekloppter sperrt, um ihn dann zu österreichischen Schlagern über afrikanische Schotterpisten zu rütteln? Und warum stolpert er bei minus zwei Grad in einem albernen Wanderhut über die Dünen der Kalahari, statt auf Mallorca ein Bierchen zu schlürfen? Als Matze dann noch daran erinnert wird, dass die sicher geglaubte Wohnung an andere Käufer geht, wenn er nicht sofort die fünftausend Euro Reservierungsgebühr überweist, hat er gleich noch drei neue Probleme: Das nächste Internetcafé ist fünfhundert Kilometer entfernt, der Handyakku plattgedaddelt und das einzige Ladegerät fest in österreichischer Hand. »Ich drücke meine Nase ans Busfenster und blicke hinaus ins weite Land. Die Namibier winken uns und lachen. Klar lachen sie, sie sind ja frei. Wir nicht. Wir sind die in Blech gepackte Rache für die deutsche Kolonialzeit.«
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"Licht und Schatten in Namibia" (2 Bände)

Sehr kenntnisreich, unterhaltsam und dezidiert auch als "Antwort" auf Hummeldumm konzipiert sind schließlich die autobiografischen und romanhaften Erzählungen der Deutsch-Namibierin Anna Mandus. Unter dem Titel Licht und Schatten in Namibia berichtet Mandus in zwei Bänden von ihrem "zweiten" Leben als zugereiste Deutsche. In ihrem Roman OppiKoppi nimmt die Geschichte von Hummeldumm einen alternativen Verlauf: Reiseleiter und Teilnehmerin einer Rundreise verlieben sich. Wie ich selbst mehrfach in Namibia berichtet bekam, ist diese Form des Kennenlernens von Mann und Frau in Namibia tatsächlich nicht selten.
Namibia bietet mehr als Wüsten, Löwen und Lagerfeuerromantik. Anna Mandus, für die das Land zur zweiten Heimat wurde, öffnet uns den Blick auf das, was die Menschen hier bewegt. Mit viel Kenntnis und Witz schildert sie kleine und große Erlebnisse mit den Menschen Namibias, deren Problemen und Hoffnungen, Traditionen und Träumen. Von überall spannt die Autorin Fäden zu Geschichte, Politik und Kultur Namibias und beleuchtet Details mit dem Licht der eigenen Erfahrung.
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